BookLess

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Autor: Marah Woolf
Genre: Fantasy
Umfang: 293 - 320 Seiten
Veröffentlichung: 15. August 2013

Inhalt:

Es geht um Bücher – das, was wir alle lieben. Lucy arbeitet in der Nationalbibliothek von London, im Archiv – also dort, wo viele (sehr) alte Bücher lagern. Für sie besitzen Bücher sowas wie eine Seele, eine Persönlichkeit und mit entsprechend viel Liebe und Respekt behandelt sie ihre „Schätze“. Doch schon bald passieren merkwürdige Dinge: Bücher sind plötzlich leer oder deren Einband zerfällt zu Staub. Das kurioseste ist jedoch, dass die Menschen sich nicht mehr an die Geschichten der „verstorbenen“ Bücher erinnern – außer Lucy selbst. Ihr Mal am Handgelenk, in Form eines Buches, entwickelt ein Eigenleben und dann ist da noch Nathan, der regelmäßig in der Bibliothek ist und scheinbar konzentriert sehr alte Bücher studiert. Was hat es mit ihm auf sich und warum kann Lucy ihn nicht mehr vergessen?

Inhaltselemente:

Alle Einzelbände dieser Reihe:

Meine Leseerfahrung:

Die zweite Buchreihe von Marah Woolf ist eigentlich kein Vergleich zu ihrer MondSilberSaga. BookLess ist technisch reifer und die Story stimmiger. Vor allem aber merkt man das Herzblut was darin steckt und man das Gefühl, dass die Autorin in die Rolle von Lucy schlüpft.

Lucy ist ein liebenswerter Charakter, die voller Hingabe in der Bibliothek arbeitet. Bücher sind ihr wichtig und umso erschütterter ist sie, als die Bücher anfangen mit ihr zu sprechen und sie um ihre Hilfe bitten. Allein der Prolog hinterlässt schon so viele Fragen und eine aufgebaute Spannung, dass man die ersten Kapitel nur so überfliegt um endlich mehr über die Hintergründe zu erfahren. Nathan ist ein geheimnisvoller Mensch, dem ich am Anfang so gar nicht über den Weg traute. Auch als dann seine Geschichte zum Vorschein kommt, macht ihn das nicht sympathischer. Aber durch seinen durchgeknallten Onkel entwickelte ich doch Mitleid mit Nathan.

Letztlich dreht sich die Buchreihe um eine Gewissensfrage: dürfen (alte) Bücher verschlossen werden, um sie späteren Generationen zu erhalten – auch wenn man dadurch in Kauf nimmt, dass Menschen die Geschichten vergessen. Oder sollten alle Bücher allen Menschen zur Verfügung stehen, auch wenn man dadurch in Kauf nimmt, dass sie durch Abnutzung oder sonstige Katastrophen zerstört werden könnten. Im Prinzip stellt die Reihe diesen Gewissenskonflikt in Form von Lucy und Nathan dar, bzw. deren „Organisationen“, denen sie angehör(t)en. Am Ende ertappt man sich als Leser dabei, wie man selbst mit sich in diesen Konflikt gerät, denn beide Seiten haben ihre Vor- und Nachteile.

Das Ende vom Buch hat mir ganz besonders gut gefallen und spiegelt auch so meine Vorstellung von einem Erhalt und der Verfügbarkeit alter Geschichten wieder. Die Reihe ist durchweg durchdacht, liebevoll recherchiert und ausgearbeitet. Die Charaktere verhalten sich, wie man es erwartet oder auch nicht erwartet, aber alle Handlungen sind nachvollziehbar – auch wenn man die Beweggründe vielleicht erst später erfährt. Fehlerfrei waren die Bücher zwar nicht, aber es hielt sich noch im Rahmen, den ich verkraften kann. Die Cover sind wunderschön und sehr passend. Alles in allem ein gelungenes Werk.

Fazit: In meinen Augen ist das eine wundervolle Buchreihe, welche die Liebe zu Büchern und das Vergessen der Menschen in den Vordergrund stellt. Auch ich bin teilweise erschüttert, wie wenig Fantasie die Kinder heutzutage haben und wie wenig klassische (Märchen-)Bücher sie kennen. BookLess greift dieses Thema, verpackt in einer spannenden Story, sehr gut auf. Ich war von Anfang an gefesselt und habe Lucy gleich ins Herz geschlossen. Sehr lesenswert – nicht nur für Bücher-Liebhaber!

Gesamtwertung:

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