Inhalt:
Frances liebt ihre Freiheit, die sie als Fotografin hat. Leider sind da immer die Geldsorgen, wegen derer sie das nicht vollends genießen kann. Eines Tages ergibt sich die Chance allen Sorgen zu entfliehen: Frances erhält einen Brief vom Anwalt ihrer verstorbenen Großtante Fanny Stewart, die ihr das Anwesen Stewart House vererbt. Im Verkauf des Hauses sieht Frances die Chance ihre Geldsorgen ein für alle mal los zu werden. Also macht sie sich auf den Weg nach Schottland. Doch das Haus ist keineswegs leer: der Schriftsteller Alan Walister wohnt dort, um die Lebensgeschichte von Fanny Stewart in einen Roman nieder zu schreiben. Abgesehen davon, dass Alan sich weigert das Haus zu verlassen, bemerkt Frances wie sie nicht nur das Haus und Schottland lieb gewinnt, sondern auch Gefühle für Alan entwickelt – obwohl er ihr offenbart, dass er nicht an die Liebe glaubt…
Inhaltselemente:
Meine Leseerfahrung:
Da ich von Karola Löwenstein bereits die Königsblut-Reihe kannte, bin ich auf dieses Werk aufmerksam geworden. Natürlich hat mich auch die Story angesprochen und ein Liebesroman geht doch immer mal zwischendurch. :)
Alles beginnt in L.A. wo man erstmal Frances und ihre Familie kennen lernt, vor allem ihre Schwester Mary. Es wird erklärt, dass Frances ein tiefes Band mit ihrer verstorbenen Großmutter verband und das das Fotografieren ihre Leidenschaft ist – nur leider nicht so viel Geld zum Leben abwirft. Man erfährt, dass Fanny Stewart, die Großtante von Frances und Mary, die Schwester von der geliebten Großmutter war und beide vor Jahrzehnten im Streit auseinander gingen und sich nie wieder gesprochen oder geschweige denn gesehen haben. Da die Großmutter selbst Künstlerin – Malerin – war, hatten sie und Frances einen besonders guten Draht zueinander. Als Frances dann den Brief aus Schottland erhält, ging – für mich – aber die eigentliche Geschichte erst los.
Die Autorin schafft es sehr gut, das Stewart House, um das es ja letztlich geht, zu beschreiben. Man kann es fast vor sich sehen, als stünde man selbst im purpurnen Garten – umgeben von der schottischen Landschaft. Geschickt werden Wartezeiten auf einen Termin beim Anwalt und ein Gutachten über den Zustand des Hauses mit eingeflochten, um Zeit zu schinden, in der Frances sich an das Haus, die Umgebung und auch Alan gewöhnen kann. Die einzelnen Ereignisse wirken keinesfalls wie Seitenfüller, sondern fügen sich schlüssig in die Geschichte ein.
Alan war mir anfangs unsympathisch, doch bei den Gesprächen zwischen Frances und Alan merkt man mehr von seiner Persönlichkeit. Beide sind Künstler und unterhalten sich auf einer philosophisch-künstlerischen Ebene, mit der ich mich erst anfreunden musste. Auch der Erfolgsroman, den Alan zuvor veröffentlichte, spielt eine Rolle bei dem Ganzen.
Zwar ist das Buch alleine bis dahin schon schön zu lesen und man kann darin versinken, doch erst als Frances beginnt in der Geschichte von Fanny Stewart und ihrer Schwester zu forschen, wird es wirklich spannend und leider auch traurig. An dieser Stelle möchte ich nicht zu viel verraten, doch was es wirklich mit den beiden Schwestern auf sich hat, wie das die Beziehung von Alan und Frances beeinflusst und wie es Frances‘ Einstellung zu dem Haus ändert, macht die Geschichte erst richtig dramatisch und gibt ihr deutlich mehr Tiefe.
Von Fehlern – welcher Art auch immer – war in dem Buch keine Spur (oder ich hab sie übersehen). Jedenfalls ließ sich das Buch ohne Störung sehr gut durchlesen. Die Charaktere waren ausreichend ausgearbeitet und jeder hatte seine Ecken und Kanten. Die ganze Geschichte hätte genau so auch aus dem Leben gegriffen sein können.
Fazit: Ein künstlerischer und teilweise philosophischer Roman, der die Thematik Liebe in den Vordergrund stellt. Die dramatische Hintergrundgeschichte um die Großtante und ihre Schwester lässt alles in einem anderen Licht erscheinen und scheint das Thema Liebe fast zu verdrängen. Insgesamt sehr gefühlvoll und romantisch, verpackt in einer realistischen Story.