Das Element der Nacht

Autor: Lena Klassen
Genre: Fantasy
Umfang: 239 - 293 Seiten
Veröffentlichung: 21. Juni 2014

Inhalt:

In dieser Reihe dreht sich alles um Elementenformer: also Menschen, die – normalerweise – ein Element beherrschen. Das Haus des Morgens herrscht seit jeher über die drei Elemente Luft, Erde und Wasser. Die Feuerformer erkennen die Morgenkönigin aber nicht an und haben sich abgespalten – sie nennen sich fortan die „Spieler“ und haben einen eigenen Herrscher, den Nachtkönig.
Die ersten vier Bände sind lose zusammenhängend, enthalten aber immer wiederkehrende Figuren aus anderen Bänden. Der Nachtkönig und sein Enkel der Nachtprinz setzen alles daran den jungen Morgenprinzen zu vernichten, während sie nach weiteren Mitstreitern suchen – solchen Formern, die mehr als ein Element beherrschen und für das Haus des Morgens eine Bedrohung darstellen.
Die letzten drei Bänder spielen dann viele Jahre später und handeln von den Nachkommen der vorangegangenen Charaktere. Doch der Twist zwischen Morgen und Nacht existiert immer noch. Eine unheilvolle Rebellion bahnt sich an, um den unrechtmäßigen dunklen Morgenkönig zu stürzen und wieder einen reinen Luftformer an die Spitze der Gesellschaft zu setzen.

Inhaltselemente:

Alle Einzelbände dieser Reihe:

Meine Leseerfahrung:

Band 1: Katzenmagie

Ari ist ein junges Mädchen, das bei ihrer boshaften, katzenhassenden Großmutter leben muss. Wäre sie nicht in den süßen Nachbarsjungen Alaric verschossen, hätte sie längst versucht dieser grauenvollen Frau zu entkommen. Eines Tages findet sie einen verletzten Kater im Garten und nimmt ihn heimlich mit auf ihr Zimmer. Nachts träumt sie von einem schwarzhaarigen Jungen, der neben ihr im Bett liegt – oder ist das gar kein Traum? Notgedrungen weihen ihre Großmutter und Alaric in die Geheimnisse der Elementenformer ein, um sie vor dem Nachtprinzen zu warnen, der es auf Alarics Leben abgesehen hat und bevorzugt die Gestalt von Katzen annimmt…

Geschichten um Elementformer, Gestaltwandler und dergleichen, mag ich sehr. Daher war dieser Reihe ein Muss für mich. Außerdem kannte ich die Autorin bereits durch die „Wandler“-Reihe. Mit dieser Buchreihe schafft Lena Klassen neben den vier bekannten Elementen ein geheimnisvolles fünftes – das Element der Nacht. Die Möglichkeit in die Träume anderer einzudringen und diese zu manipulieren ist eine sehr mächtige Waffe und macht die „Spieler“ – also die Elementeformer, die sich nicht den Gesetzen des Hauses des Morgens beugen wollen – zu gefährlichen Gegnern.

Die Lebensumstände von Ari sind nicht immer leicht. Ihre Großmutter verkörpert einen geradezu hassenswerten Charakter und die Autorin schafft es sehr gut, dass man nicht einmal positiv über diese alte Frau denken kann. Alaric kommt am Anfang sympathisch daher und scheint Ari ebenfalls zu mögen. Doch je mehr die Geschichte fortschreitet, desto mehr erkennt man das System hinter der ganzen Konstellation. Das Auftauchen von Romeo macht alles nur noch verzwickter. Als dann Alaric und Ari von einem schwarzen Panther angegriffen werden, kommt stimmungsvolle Spannung auf und man ist gefesselt vom Unwissen über die Hintergründe. Am Ende steigert sich alles zu einem dramatischen Finale, das man mit gemischten Gefühlen aufnimmt.

Der Schreibstil ist flüssig, die Geschichte stimmig und spannend aufgebaut. Das Cover gefällt mir sehr gut und spricht mich an – passt aber vielleicht nur bedingt zum Titel „Katzenmagie“. Fehler waren nahezu keine vorhanden und durch den sich aufbauenden Spannungsbogen wollte man eigentlich immer weiter lesen. Ich bin froh, dass die Geschichte weitererzählt wird, denn mit dem Ende als solches hätte ich nicht leben können.

Wertung von Band 1:

Band 2: Meeresstreicheln

In diesem Teil spielt der Junge James Meerwin die Hauptrolle. Er und seine kleine Schwester haben schlimmes getan und erlebt – ohne zu ahnen woher ihre ungewöhnlichen Kräfte kommen. Seit dem sind sie auf der Flucht. Dann trifft er in seinem Traum auf den Nachtprinzen und schließt einen gefährlichen Packt mit ihm: um seine Schwester zu beschützen bricht er die Regeln des Hauses des Morgens und erlernt ein zweites Element. Gehört er damit zu den Spielern? Oder kann er sein neues Talent vor der Morgenkönigin geheim halten?

Erst war ich enttäuscht, dass es nicht mit Ari, Romeo und Alaric weitergeht, aber das hat sich schnell gelegt. Den zweiten Band fand ich fast noch besser als den ersten. James ist so ein liebenswerter Charakter, der sich aufopferungsvoll um seine Schwester kümmert und alles dafür tun würde, damit ihr Geheimnis nicht aufgedeckt wird. Ich war von Anfang an gefesselt von der Geschichte und habe mit James sehr mitgefiebert, da seine Lebensumstände nicht leicht sind. Im Prinzip kann ich ihn sogar verstehen, dass er sogar den Packt mit dem Nachtprinzen eingeht.
Im Verlaufe trifft er nicht nur auf Romeo (dem es gar nicht so gut geht), sondern auch auf Alaric und Ari. Die Geschichte spitzt sich immer mehr zu und entlädt sich am Ende eindrucksvoll. Sehr spannend und nervenaufreibend. Das Buch konnte ich kaum aus der Hand geben.

Ich mag den angenehmen Schreibstil von Lena Klassen. Die Charaktere sind immer sehr liebevoll gestaltet, die Geschichte ist spannend erzählt und in sich stimmig. Auch dieser Band ist nahezu fehlerfrei und nichts mindert den Lesefluss. Das Cover ist genauso schön, wie von Band eins, leicht an das Thema Wasser angepasst – sehr schön.

Wertung von Band 2:

Band 3: Feuerwinter

Der dritte Band beschäftigt sich mit dem Element Feuer und speziell Noelle spielt hier die Hauptrolle. Sie lebt in dem Glauben die letzte Feuerformerin zu sein und versucht mit ihrem Lebensstil, der einer Nonne gleich kommt, ihre Gabe im Zaum zu halten. Alle Annäherungsversuche in Sachen Jungs enden in einer Katastrophe. Ihre „Nachhilfelehrerin“, selbst Luftformerin, arrangiert eines Tages ein Treffen mit einem geheimnisvollen Fremden. Angeblich soll er auch ein Feuerformer sein. Das „Paar“ bekommt sich selbst nicht zu sehen, sondern sie treffen sich belegt mit Luftspiegelungen/Illusionen ihrer selbst. Doch Noelle bekommt ihn nicht mehr aus dem Kopf und versucht dem geheimnisvollen Fremden sein wahres Gesicht zu geben.

Noelle tat mir zwischendurch ziemlich Leid. Sie hat nie eine richtige Anleitung erhalten, wie sie ihr Element kontrollieren kann – wie auch, wenn es sonst keine (reinen) Feuerformer mehr gibt. Am Anfang kam ich nur langsam in das Buch. Es war nicht wirklich zäh, aber irgendwie hat es ein Drittel gedauert bis es mich gepackt hat. Danach war dann auch kein Halten mehr. Spätestens als Noelle entdeckt, dass sie plötzlich auf das Element Luft zugreifen kann, war klar, dass da irgendwas im Busch ist.
Zwischendrin war die Handlung dann doch irgendwie zäh, nicht langweilig, aber es zog sich etwas hin. Mit dem „Blind Date“ der beiden Former konnte ich auch erst nicht viel mit anfangen. Das Date selbst war wundervoll be- und geschrieben, aber erst danach wurde mir klar warum, wieso und weshalb das nun stattfand. Ich jedenfalls fand diesen Wendepunkt, der die Wahrheit offenbart, überraschend und Lust auf mehr machend.

Bis auf den – für mich – längeren Einstieg und die etwas zähe Handlung, war der Band ebenfalls spannend erzählt. Das Wiedersehen mit Alaric, Kailan und Ari war unerwartet, aber interessant. Es wirft die ganze Handlung durcheinander – allerdings kann ich hier nicht zu viel verraten. ;)
Alles war wie immer sehr detailreich ausgearbeitet und die beinahe Fehlerfreiheit macht das Lesen zum Vergnügen. Das Cover ist passend zum Thema Feuer und fügt sich in die Reihe sehr gut ein.

Wertung von Band 3:

Band 4: Traumwispern

Dieser Band schließt quasi nahtlos an den dritten Band an und Ari spielt hier wieder die Hauptrolle. Endlich erwacht sie und erinnert sich an alles. Sie findet sich schon bald in einer Gruppe von jungen Spielern (darunter auch James und Noelle, aus Band 2 und 3) wieder, die von Rean zusammengetrommelt wurde. Doch wer ist Rean, der Nachtprinz?

Erstmal war ich froh, dass Ari endlich wieder zu sich kommt. Nach dem frustrierenden Ende von Band 1, habe ich ihr das gegönnt und gehofft. Ansonsten ist dieser Band manchmal etwas verwirrend. Es passiert ziemlich viel, zur gleichen Zeit und hinter einander. Ich musste zwischendurch Pausen einlegen – die ich eigentlich gar nicht wollte – um den vielen Input zu verarbeiten.
Natürlich spielen auch wieder Alaric und Romeo mit, aber ich verrate hier nicht auf welche Art und Weise, das würde die Spannung rausnehmen. Auch Kailan ist wieder mit von der Partie und spielt eine tragende Rolle in dem großen Ganzen. Es warten leider auch ein paar traurige Momente auf den Leser, allerdings überwiegt die Action und die Spannung. Die Romantik kommt ebenfalls nicht zu kurz und das Ende war einfach nur überraschend und sehr gelungen.

Meiner Meinung nach, der beste Band von allen. Es kommen so viele Handlungsstränge aus den vorherigen Bänden zusammen, dass ein Input-Überlauf eigentlich vorprogrammiert ist. Um sich nicht den Spaß zu nehmen, sollte man die Bände auch unbedingt in der angegebenen Reihenfolge lesen.
Das Cover ist schön düster – passend zum geheimnisvollen Nachtprinzen und der Gruppe von Spielern. Vielleicht war ich zu schnell mit dem Lesen, aber Fehler sind mir gar keine aufgefallen. Aber wer welche sucht, wird sie vielleicht auch finden. Wer nicht danach sucht, erhält einen spannenden und abwechslungsreichen Abschluss einer sehr schönen Fantasy-Reihe.

Wertung von Band 4:

Band 5: Wolkenbrand

Nach längerer Pause, wird die Reihe fortgesetzt. Es geht um die Nachkommen: einmal um Ice, den Sohn von Alaric und Noelle, sowie dessen dunklen Nachtzwilling und um Lilla, die Schwester von James, die bereits in Band zwei eine Rolle spielt.

Dieser Band setzt fast nahtlos an der alten Geschichte an. Alaric und Noelle haben einen vier Monate alten Säugling, den jeder nur Ice nennt und die weißen Haare seines Vaters geerbt hat. Doch plötzlich ist da ein zweites Kind – mit schwarzen Haaren und goldenen Augen. Niemand weiß wo es herkommt und selbst als Noelle, Alaric und das unbekannte Kind vor die Tür setzt, findet der dunkle Zwilling immer wieder seinen Weg zurück zu Ice – scheinbar alleine und das in dem jungen Alter.

Wir starten also bereits mysteriös in die Geschichte. Sämtliche altbekannten Charaktere sind wieder mit von der Partie: James, Kailan, Romeo, Ari, André und natürlich Alaric und Noelle. Als endlich geklärt wird was es mit den beiden Babies auf sich hat, gibt es einen Zeitsprung 13 Jahre später. Die beiden „Zwillinge“ könnten charakterlich nicht unterschiedlicher sein. Aramis, so inzwischen der Name des dunklen Zwillings, quält seinen Bruder bei jeder erdenklichen Gelegenheit. Damit machte er sich bei mir äußerst unbeliebt. Tatsächlich ist er ein sehr hassenswerter Charakter, zumindest bis zum Ende des Bandes. An diesem erfährt man warum er so ist wie er ist und warum er seinen Bruder häufig so quält. Dennoch hält sich mein Mitleid sehr in Grenzen.

Es geht auf jeden Fall drunter und drüber. Das Buch ist voll von spannenden Wendungen, überraschenden Details und auch viel Poesie. Immer wenn man denkt, dass man es verstanden hat und sich gerade sein eigenes kleines Weltbild über die Geschichte zusammenreimt, kommt wieder etwas Unerwartetes dazwischen und wirft alles über den Haufen. Doch genau das macht diese Reihe so gut: man kann sich eben nie sicher sein, ob es so bleibt wie es gerade ist.

Das Cover passt wieder hervorragend zum Inhalt und hebt sich auch sehr gut zu den vorherigen vier Bänden ab, um zu erkennen, dass es hier eben nicht mehr direkt um die alten Charaktere geht. Beim Schreibstil bleibt sich die Autorin treu: der ist gewohnt sehr gut, teils poetisch und sehr mitreißend. Obendrauf gibt es noch eine Fehlerfreiheit, die seinesgleichen sucht. Insgesamt also ein spannendes Werk, welches die Geschichte um die Former gekonnt weiterführt.

Wertung von Band 5:

Band 6: Eismorgen

Nach dem Ende von Band fünf war ich noch etwas perplex, aber auch gespannt wie es mit Ice und Aramis weiter geht. Band sechs dreht sich auf jeden Fall sehr viel um Aramis, während Ice erst ab der zweiten Hälfte in Erscheinung tritt. Lilla gewinnt immer mehr an Bedeutung und wird endlich auch in die Welt der Former gezogen. Ansonsten ist James mal wieder zentraler Dreh- und Angelpunkt in der Geschichte.

Während ich im vorherigen Band noch der festen Überzeugung war, Aramis könne man nicht mögen, wurde ich in Eismorgen eines besseren belehrt. Je mehr Informationen es gab, desto mehr wandelte sich mein Weltbild. Als dann auch noch einer meiner Lieblingscharaktere durch die Hand eines Charakters stirbt, von dem ich es nicht erwartet hätte, war ich noch mehr durcheinander. Das hat mich erschüttert und sehr überrascht.

Generell passiert in diesem Band, gefühlt, nicht so viel wie zuvor oder danach. Die Geschichte plätschert ein wenig dahin, wird aber zum Ende hin wieder richtig spannend, mit sich überschlagenden Ereignissen, neuen Überraschungen und nicht für möglich zu haltenden Wahrheiten. Immer wieder keimte in mir die Frage auf: wer ist denn nun der Böse, wer der Gute? Ist der Morgen nicht viel schlimmer, als die Nacht? Dieser Band war auf jeden Fall sehr verwirrend und erforderte einen Großteil meiner Aufmerksamkeit.

Leider gab es hier auch ein paar Stellen, die mehr als Verwirrung stifteten. Manchmal fehlte ein Zusammenhang oder etwas kam mir falsch vor. Oder ein Charakter war plötzlich weg und es gab keine Anzeichen warum oder wie er verschwinden konnte. Hinzu kommt die etwas zähe erste Hälfte, die den Gesamteindruck leider etwas schmälert. Aber natürlich tut das der gesamten Serie keinen Abbruch. Insgesamt fügt sich der Band gut in die Vorhandenen ein.

Wertung von Band 6:

Band 7: Sturmstille

Der siebte und letzte Band setzt nahezu nahtlos an den sechsten an. Die ganze Welt ist in einem Traum versunken und niemand ahnt etwas vom bevorstehenden Weltuntergang. Außer natürlich unsere Hauptcharaktere. Es wird verwirrend, spannend, mitreissend und endlich gibt es Aufklärung. ;)

In diesem Band dreht sich alles – bis auf die Bedrohung durch die riesige Welle aus Feuer und Wasser – um Akascha und Aramis. Die beiden Brüder spielen eine zentrale Rolle. Besonders Aramis ist immer wieder undurchschaubar. Man spürt er plant etwas, aber es wird bis zum Schluss nicht so ganz einleuchtend. Auch Ice gerät immer mehr in den Fokus und am Ende löst sich endlich das Rätsel um die beiden Brüder vollends auf. Davon war ich überrascht, und ich musste erstmal ein wenig in mich gehen, das verdauen, um es dann verstehen zu können.

Neben den beiden, hat auch Lilla ihre großen Auftritte. Sie tut mir von allen am meisten Leid. Es ist schon nicht so einfach sich zwischen Akascha und Aramis zu entscheiden. Auf jeden Fall durchläuft sie ein wahres Gefühlschaos. Bei ihrem Bruder James läuft es nicht besser. Auch er erlebt viel in diesem Band und ist – wie im Band zuvor – ein zentraler Bestandteil dieser ganzen Bedrohung. Am Ende sind es die drei Freunde aus den alten Bänden, deren Freundschaft über alles geht: Alaric, Romeo und James. Das gehörte definitiv zu meinen Lieblingsstellen.

Letztlich war nichts wirklich so wie man gedacht hat und die Ereignisse überschlagen sich in den letzten 30%. Spätestens ab da konnte ich das Buch nicht mehr weglegen. Alles löste sich irgendwie auf und alle Charaktere kamen zusammen um gemeinsam zu kämpfen. Das war sehr bewegend. Auf jeden Fall ein gelungener Abschluss, ein durchgehend mitreißender Schreibstil – voll von Metaphern und Andeutungen, und ein passendes Cover für dieses fulminante Ende.

Die Welt der Elemente – besonders die Nacht – ist verwirrend und man muss konzentriert lesen, um nicht den Faden zu verlieren. Aber wenn man das schafft, erwarten einen eine geheimnisvolle Welt (eingebettet in die unsrige), viele überraschende Charaktere und immer wieder die Frage: ist das nun ein Traum oder die Realität?

Wertung von Band 7:

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